Presse in Deutschland
Neben
dem Buch existiert mit Zeitung und Zeitschrift seit nunmehr 500 Jahren ein
Medium, das in Inhalt, Form und Verbreitung zwar ständig modernisiert wurde,
von der Grundstruktur her aber trotz immer neuer Medien relativ gleich
geblieben ist.
Nach wie vor steht die Presse für Tiefenanalyse und Hintergrundbericht,
Themensetzung und Bewertung. Mit der teilweisen Aufhebung festgefügter
ideologischer Überzeugungen entlang des klassischen Links-rechts-Spektrums
schwand auch zum Teil die eindeutige politische Zuordnung der Presse. Etliche
Titel gelten weiterhin als einflussreich, so die überregionalen
Qualitätszeitungen „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Süddeutsche Zeitung“
und „Die Zeit“.
Der
deutsche Zeitungsmarkt zeichnet sich durch große Titelvielfalt und eine starke
regionale Differenzierung aus. 335 lokale und regionale Tageszeitungen stehen
neben der überregionalen Presse mit 10 Titeln, 10 Qualitätszeitungen neben den
9 Verkaufszeitungen, die sich eher dem Boulevard verschrieben haben. Innerhalb
dieser Kategorie nimmt die „Bild“-Zeitung mit einer verkauften Auflage von rund
3,2 Millionen Exemplaren als einzige überregionale Verkaufszeitung eine
herausragende Rolle ein. Insgesamt liegt die Gesamtauflage der rund 350
deutschen Tageszeitungen bei 25 Millionen täglich. Die Finanzierung der Tagespresse
ist allerdings in schwere Wasser geraten: Die jüngere Generation liest weniger
Zeitungen, das Anzeigengeschäft, wichtigstes finanzielles Standbein der Presse,
ist infolge der globalen Wirtschaftskrise 2008/2009 deutlich rückläufig; viele
Inhalte werden zudem eher aus dem Internet bezogen, das inzwischen bei fast
allen Altersgruppen zu einem Leitmedium geworden ist. Rund 70 Prozent aller
Deutschen sind mittlerweile „online“; genauso viele lesen regelmäßig eine
Tageszeitung.
Im
deutschen Zeitschriftenmarkt sind neben die etablierten Publikumszeitschriften
in den vergangenen Jahren immer mehr „Special interest“-Titel getreten. Die
rund 1500 Titel aus dem Gesamtbereich der Publikumszeitschriften erreichen
zusammen eine Auflage von rund 114 Millionen im Quartalsdurchschnitt. Zu den
meistgelesenen Titeln gehören „Stern“, und „Der Spiegel“, die aktiver Teil der
gesellschaftlichen Diskussion sind oder selbst schon zum Thema wichtiger
Debatten wurden. „Der Spiegel“ ist dabei als politisches Wochenmagazin mit der
vielleicht langfristig größten Wirkung einer Wochenpublikation auf die
Gesellschaft herausragend.
Die
größten Verlage für Publikumszeitschriften sind der Heinrich-Bauer-Verlag, der
Axel-Springer-Verlag, Burda und Gruner+Jahr aus dem Hause Bertelsmann. Springer
und Bertelsmann sind zugleich die Medienunternehmen, die mit gleichzeitigem
Besitz erfolgreicher Radio- und TV-Sender Milliardenumsätze realisieren. Damit
haben sie eine Diskussion über Medienkonzentration und
medienübergreifende Meinungskonzentration ausgelöst. Allerdings gibt es
inzwischen Stimmen, die den Meinungspluralismus durch das Internet als
automatisch gegeben ansehen. Hier tritt neben die Online-Auftritte von
Print-Titeln mit hohen Abrufzahlen, wie Spiegel.de, bild.de oder FAZ.NET, ein
unübersichtliches Spektrum von Nachrichten- und Meinungs-Sites. Für die Verlage
besteht so die Gefahr der gegenseitigen Kannibalisierung zwischen Print und
Online, obgleich sich nur ein Bruchteil der Leser-/Nutzerschaft überlappen.
Andererseits ist in der Mischung aus institutionalisierten und informellen
Quellen die Vielfalt garantiert. Entsprechend liegen die Herausforderungen für
den qualitätsvollen Printjournalismus weniger in den Monopoltendenzen als
vielmehr in der Frage der Refinanzierung des Mediums. Dass
Qualitätsjournalismus indes nicht zwangsläufig an die Papierpresse gebunden
ist, belegen Beispiele wie theeuropean.de.
Sumber: http://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/de/kultur-medien/main-content-09/presse.html
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