Gesichte in Deutschland


Geschichte Deutschlands
Die Geschichte Deutschlands beginnt nach herkömmlicher Lesart mit der Entstehung eines deutschen Königtums im 10. Jahrhundert. Dieses berief sich auf die Tradition des fränkischen Reiches. Die Bewohner waren Nachfahren von GermanenKelten und im Westen auch von römischen Siedlern und Legionären. Durch besondere Beziehungen zum Papsttum in Rom konnte bereits das Herrschergeschlecht der Ottonen die Kaiserwürde erlangen und die Grundlagen für das Heilige Römische Reich legen.
Auch Salier und Staufer stützten sich auf die Reichskirche. Mit dem Ende der staufischen Dynastie verlor das Königtum an Macht, sodass aus den Reihen der großen Reichsfürsten öfters Gegenkönige auftraten. Die Goldene Bulle Karls IV. begründete einekurfürstliche Wahlmonarchie. Daneben kam es zum Aufstieg des Städtewesens.
Der frühneuzeitliche Staatsbildungsprozess spielte sich insbesondere auf der Ebene der einzelnen Territorien und nur bedingt auf der Ebene des Reiches ab. ReformationGegenreformation undDreißigjähriger Krieg führten über Deutschland hinaus zu veränderten Voraussetzungen im Glauben und Denken, zu demographischen Verschiebungen und zu veränderten politischen Konstellationen. Neben den österreichischen Habsburgern, die seit dem 15. Jahrhundert fast durchgängig den Kaiser stellten, stiegen die Hohenzollern mit Preußen zur zweiten deutschen Großmacht auf.
Als Folge der Koalitionskriege gegen die Französische Revolution ging das Heilige Römische Reich unter. Nach der in die Befreiungskriege mündenden Vorherrschaft Napoleons I. über den europäischen Kontinent ergab sich im Zuge restaurativer Bemühungen eine politische Neuordnung in Form des Deutschen Bundes unter gemeinsamer österreichischer und preußischer Führung. Die dagegen gerichteten freiheitlichen Bestrebungen in der Revolution von 1848/49 wurden niedergeschlagen, der auf nationale Einheit Deutschlands gerichtete Impuls dann aber durch das preußische Militär in Kriegen sowohl gegen Österreich als auch gegen Frankreich in die Gründung des Deutschen Kaiserreichs überführt. Sozialgeschichtlich war das 19. und frühe 20. Jahrhundert geprägt von industrieller Revolution und Hochindustrialisierung, einem hohen Bevölkerungswachstum und einem Prozess der Urbanisierung.
Weltmachtambitionen Kaiser Wilhelms II. im Zeitalter des Imperialismus ( Wilhelminismus) trugen wesentlich bei zur Entstehung des Ersten Weltkriegs, der in einer als schmachvoll empfundenen deutschen Niederlage endete. Die Revolution 1918/19 brachte mit der Weimarer Republik erstmals ein demokratisch verfasstes deutsches Gemeinwesen hervor, das allerdings dauerhafte politische Stabilität nicht erlangte, sondern 1933 in die nationalsozialistische Diktatur überging. Die damit von Anbeginn einhergehende gewalttätige Unterdrückung aller Regimegegner im Inneren und planvoll betriebene Expansionspolitik nach außen – verbunden mit der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs sowie mit der systematischen Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden – haben die NS-Zeit bis 1945 zum katastrophalen Tiefpunkt der deutschen Geschichte werden lassen.
Nach der erzwungenen Kapitulation der Wehrmacht vollzogen die vier Siegermächte die Aufteilung Deutschlands und BerlinsEine östliche und drei westliche Besatzungszonen wurden gebildet. Aus den drei Westzonen entstand 1949 die Bundesrepublik Deutschland, aus der sowjetischen Zone die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die Teilung Deutschlands wurde 1961 mit demBau der Berliner Mauer und durch die seitens der DDR militärisch gesicherte und streng bewachte innerdeutsche Grenze zementiert.
Nach der friedlichen Revolution in der DDR, die 1989 das Ende der SED-Diktatur herbeiführte und bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer im März 1990 eine weit überwiegende Mehrheit der Einheitsbefürworter zur Folge hatte, war der Weg frei für Verhandlungen über die deutsche Wiedervereinigung. Die Zustimmung der vier vormaligen Siegermächte zum Vollzug der deutschen Einheit war wesentlich mitbestimmt von der Einbindung der alten Bundesrepublik in den 1951 begonnenen europäischen Integrationsprozess und von der Erwartung, dass die Zusagen bezüglich einer Fortsetzung dieses Kurses auch nach der Erweiterung um die fünf neuen Bundesländer durch das vereinte Deutschland eingehalten würden. Die Bestätigung wurde bei der Einführung des Euro wie auch bei der EU-Osterweiterung von deutscher Seite erbracht.

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