Gymnasium in Deutschland


Die Schüler eines Gymnasiums werden als Gymnasiasten bezeichnet. Sie beginnen ihre Schullaufbahn im Alter von etwa zehn bzw. zwölf Jahren, je nachdem, ob die Grundschule in dem betroffenen Bundesland vier oder sechs Jahre lang dauert.
Meistens entscheidet eine Empfehlung der Grundschullehrer über die Art der weiterführenden Schule, allerdings existieren in den Bundesländern verschiedene Ausnahmen von dieser Regel. In einigen Bundesländern können Eltern eine zusätzliche Prüfung ihres Kindes verlangen, in anderen sind die Empfehlungen nicht bindend und Eltern können sich darüber hinwegsetzen.
Klassischerweise dauerte die Schullaufbahn eines Gymnasiasten seit der preußischen Schulreform des 19. Jahrhunderts neun Jahre. Nachdem die Nationalsozialisten diesen Schulbesuch auf acht Jahre verkürzten (unter anderem mit der Begründung, eine „schädliche Überbildung der Jugend“ zu vermeiden),[1] wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland wieder das neunjährige Gymnasium eingeführt, während im Osten Deutschlands unter Einfluss der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) die verkürzte Ausbildung beibehalten wurde. Seit 2004 gibt es allerdings auch in den alten Bundesländern das starke Bestreben, die gymnasiale Schullaufbahn auf acht Jahre (G8) zu beschneiden. Die Umsetzung ist in der überwiegenden Mehrzahl aller Bundesländer bereits geschehen (siehe Abitur nach zwölf Jahren).
Den erfolgreichen Abschluss bildet der höchste deutsche Schulabschluss, die allgemeine Hochschulreife, auch kurz als Abitur bezeichnet. Unter der Voraussetzung, dass die Zulassungsbedingungen zur Abiturprüfung erfüllt werden, ist die Teilnahme an der jährlich angebotenen Prüfung möglich. Da die Schulpflicht mit dem Ende des Unterrichts formal erfüllt wurde, ist die Abiturprüfung selber für die Schüler nicht verpflichtend, sondern die Teilnahme ist freiwillig und bedarf der vorherigen Anmeldung.
Neben den öffentlich finanzierten Gymnasien gibt es auch kirchlich oder privat getragene Gymnasien, die zum Teil Schulgeld verlangen. Diese Gebühren liegen allerdings deutlich unter denen vergleichbarer Schulen in anderen europäischen Ländern oder in Amerika. Vergleichbare ausländische Schultypen sind die frühere britische „Grammar School” oder die US-amerikanische „University Preparatory School”.[2]
Der Unterricht findet an Gymnasien meistens vormittags statt, wobei gerade auch durch die Schulzeitverkürzung im Rahmen von G8 auch an den Gymnasien ein Trend zur (offiziellen oder inoffiziellen) Ganztagsschule erkennbar ist. Einige wenige Gymnasien werden als Internat betrieben. Die allermeisten Gymnasien sind koedukativ, es gibt aber auch Gymnasien, an denen Jungen und Mädchen noch getrennt unterrichtet werden.

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